Faber ist
ein typischer Einzelgänger. Er betont häufig, dass er gern allein ist. So ist
er regelrecht froh, als sein Flugzeug abfliegt, um von Ivy Abschied nehmen zu
können. Auch ist er anfangs gegen eine Unterhaltung mit Herbert Hencke und
täuscht sogar vor, er würde schlafen. Faber lehnt anfangs dauerhafte
Beziehungen ab, weil diese seine Freiheit einschränken. So erfährt man auf Seite
90f, dass er gewohnt ist, „allein zu reisen und dass er den Gedanken eines
Doppelzimmers als Dauereinrichtung mit dem Gedanken an eine Fremdenlegion
vergleicht“ (S.91). Seiner Meinung nach würde er seine Ehefrau nur unglücklich
machen, was er aber selbst nicht will (S. 92). Die Frauen sind ihm also nicht
egal. Sicherlich hat er Recht, wenn er behauptet, dass seine Spontaneität unter
einer Beziehung leiden würde, weil er eben als Single kurzfristiger auf Reisen
gehen kann und auch in anderen Punkten flexibler ist. In der ersten Station
spricht sich Faber gegen die Ehe aus. Diese Ablehnung soll sich doch bald
ändern. So macht er Sabeth sogar einen Heiratsantrag, wenngleich er auch
nichts dagegen hat, dass sie nicht antwortet: „ich genoss es, unser Schweigen“ (S.
95). Fabers Bindungsängste werden deutlich, als er von „einem Hotel spricht, dass man bald wieder verlassen
kann“. So schließt er eine Bindung nicht aus, solange er diese jederzeit
brechen kann. Fabers Problem ist sein Umgang mit Gefühlen, die er nicht zeigen
kann, weil sie nicht in sein rationales Weltbild passen. So macht er einen
eher „kalten“ Eindruck als er Empfindungen mit „Ermüdungserscheinungen“ oder
„Stahl“ (S. 92) vergleicht. Für ihn bedeuten Gefühle ein Zeichen von Schwäche
und Verwundbarkeit. Seine Einsamkeit und Distanz zu anderen Personen - nicht
ausschließlich Frauen hat er sich selbst zuzuschreiben. Bei der Party
beispielsweise bezeichnet er „seine glücklichsten Minuten“ ja selbst als die, „wenn
er die Gesellschaft verlässt“. Sein Beruf gibt ihn die Möglichkeit durch Reisen
aus Beziehungen zu flüchten, wenn es ihm „zu eng“ wird.
Quellen
Primärliteratur: Homo Faber. Ein Bericht. Max Frisch. Suhrkamp
Verlag, 1999
Sekundärliteratur: Königs Erläuterungen
und Materialien. C. Bange Verlag
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