Dienstag, 8. Juli 2014

Charakterisierung Walter Faber

Walter Faber 50 Jahre, geboten 1907 von Beruf Vollblut Techniker, bezeichnet sich selbst als „Mann in den besten Jahren“. Sein Verhalten kennzeichnet markante Eigenschaften und Gewohnheiten, alles Ungewohnte macht ihn nervös. Da er ein vollkommener Rationalist ist, vertraut er nur auf Tatsachen, mathematische Formeln und Beweise, deswegen bezieht er sich auch ständig auf Statistiken und Theorien („Ein Blick auf die Statistik: Rückgang Tuberkulose beispielsweise, Erfolg der Prophylakte, Rückgang 30% auf 8%“, S.106). Walter kann mit mystischen und künstlerischen Dingen nichts anfangen; er ist ein Pragmatiker, der praktisch lebt, denkt und handelt. Mit Künstlern, „die sich für höhere oder tiefere Wesen halten,…“ (S. 39), kann Faber sich nicht identifizieren. Die Natur lehnt er auch ab, gegenüber der Fruchtbarkeit der Natur empfindet Faber sogar ein Ekelgefühl („Was mir auf die Nerven ging: die Molche in jedem Tümpel, in jeder Eintragspfütze ein Gewimmel von Molchen – überhaupt diese Fortpflanzerei überall, alles stinkt nach blühender Verwesung“, S. 51). Fabers Einstellung zum anderen Geschlecht und anderen Rassen ist voreingenommen und intolerant. Außer seinem deutschen Freund Joachim (S. 10) kann er keine anderssprachigen Kulturen leiden. Zudem hält er sozialen Abstand zu Afrikanern („Wieso die Negerin plötzlich lachte [...] Ihr Riesenmaul, ihr Krisselhaar“, S.12). Walter Faber ist ein Einzelgänger: Er sagt selbst über sich, dass „zu den glücklichsten Minuten, die [er] kenne, die Minute gehört, wenn [er] eine Gesellschaft verlasse“ (S.92). Hieran erkennt man, dass Walter keinerlei Interesse an sozialen und gesellschaftlichen Kontakten hegt. Faber lässt sich nicht von seinen Gefühlen lenken, er ist kein Romantiker, denn wenn er romantisch ist, zeigt er Emotionen, lässt sich von ihnen leiten und vergisst logische Tatsachen. Somit ist das Leben für Faber ein berechenbarer Prozess, der keinen Spielraum für Ereignisse lässt, die der Mensch nicht beeinflussen kann. („Ich glaube nicht an Fügung und Schicksal, als Techniker bin ich gewohnt mit Formeln und Wahrscheinlichkeiten zu rechnen, S.22). Walter Faber kann Frauen nur ertragen, wenn er dazu bereit ist, er hasst Gespräche über Liebe und Ehe. Man kann verallgemeinern das Faber frauenfeindlich agiert.

Literatur:
Max Frisch: Homo Faber, Ein Bericht, Suhrkamp Verlag

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